Nachdem es uns in den letzten drei Jahren in unserem Sommer-Urlaub jeweils nach Frankreich gezogen hatte, wollten wir dieses Mal ein für uns neues Reiseland ausprobieren: Italien. Vom Gardasee und der Toskana hatten wir im Vorfeld schon viel Gutes gelesen beziehungsweise gehört und so waren wir gespannt auf unsere sommerliche Wohnmobil-Rundreise durch das nördliche und mittlere Italien.

Etwas Respekt hatten wir anfänglich vor der relativ weiten Anreise und der damit verbundenen Anstrengung. Aber erfreulicherweise lief alles glatt und auch die befürchteten Staus hielten sich in Grenzen. Die 1200 Kilometer Hinfahrt teilen wir in drei Etappen auf, was sich als absolut machbar und nicht zu belastend herausstellte.
Am Ende unserer dritten Etappe begrüßte uns der Gardasee mit einem wirklich beeindruckenden Panorama, wobei uns vor allem der Kontrast zwischen Hochgebirge und dem mediterranen Flair des Sees faszinierte. Für die erste Übernachtung in Italien steuerten wir einen Campingplatz an der Nordspitze des Gardasees an.








Der Platz verfügte über einen eigenen Strand-Zugang und war ordentlich ausgestattet, führte uns aber auch sehr deutlich die Schattenseiten des Massentourismus in den Sommermonaten vor Augen. Dicht an dicht drängten sich die Besucher rings um den See und die eigentlich hübschen Orte erstickten in einer fast nicht enden wollenden Auto- und Wohnmobil-Karavane. Diese Form des Urlaubs sagt uns überhaupt nicht zu und so nahmen wir nach nur einer Nacht reißaus.
Nach einem Zwischenstopp an der Südküste des Gardasees steuerten wir aufgrund von Empfehlungen das kleine Örtchen Borghetto an, das in einigen Reiseführern als das schönste Dorf Italien beschrieben wird. Wir übernachteten auf dem großzügig angelegten Wohnmobil-Stellplatz „Agricamping Borghetto“, der sich auch für sehr große Wohnmobile eignet und sogar über einen eigenen Pool verfügt. Der Ort selbst liegt direkt am Fluss Minicio und beeindruckt mit seinem Flair und den historischen Gebäuden. Insgesamt blieben wir für drei Nächte in Borghetto.
























Anschließend fuhren wir zunächst weiter Richtung Westen zum Iseo-See, der uns als etwas weniger überlaufene Alternative zum Gardasee empfohlen worden war. Doch auch hier fanden wir nur enge und überfüllte Campingplätze, sodass wir umgehend kehrt machten und nun in Richtung Adriaküste weiter fuhren.
An der Adria angekommen, campierten wir zunächst auf einem recht schlichten Stellplatz in Chioggia. Doch auch dort hielt uns es uns nicht länger als eine Nacht, da der kleine Urlaubsort und der dazu gehörige Strand ebenfalls mit Touristen überlaufen war. Und so steuerten wir als nächstes den Campingplatz „Rosapineta“ in Rosolina Mare an, der zwar ebenfalls gut belegt war, aber dennoch etwas mehr Ruhe bot.








Nach zwei Übernachtungen brachen wir anschließend in Richtung Toskana auf. Ohne es zu ahnen, begann an diesem Tag die für uns anstrengendste Etappe der gesamten Reise. Zunächst verlief noch alles entspannt und wir fuhren auf ordentlich ausgebauten, wenn auch renovierungsbedürftigen Straßen über Cesena nach Sansepolcro, wo wir uns langsam auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht machten.
Dabei machten wir den Fehler, über die Promobil-Stellplatz-App einen Platz auszuwählen, ohne dabei genauer auf die Route und die topographischen Gegebenheiten zu achten. Und so landeten wir unversehens auf einer engen und stellenweise sehr steilen Serpentinenstraße, die uns an den Rand unserer nervlichen Belastbarkeit führte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen vergeblichen Versuchen mithilfe des Navigationssystems und zahlreicher Apps, die Gebirgsregion wieder zu verlassen, fanden wir endlich einen Weg, der uns schließlich in flachere Gefilde und letztendlich nach Arezzo führte, wo wir, von der anstrengenden Fahrt sichtlich gezeichnet, einen ruhigen Stellplatz am Stadtrand ansteuerten. Erfreulicherweise entschädigte uns der Ort, den wir am nächsten Tag mit dem Fahrrad erkundeten, durch seine beeindruckende Architektur zumindest ein wenig für die Strapazen der Anreise.
















Als nächstes steuerten wir den kleinen Ort Lucignano an, der malerisch auf einer kleinen Anhöhe gelegen ist und seine Besucher mit einer höchst charmanten und verwinkelten Altstadt in seinen Bann zieht. Zu unserer Freude gab es dort sogar einen schönen und kostenlosen Stellplatz direkt am Ortsrand.












Unsere nächsten Stationen in der Toskana waren Torrita di Siena und Montepulciano, wobei wir auf einem idyllischen Weingut etwas außerhalb campierten und am Abend ein wunderbares Menü mir regionalen Spezialitäten genossen. In den darauffolgenden Tagen besuchten wir noch Monteriggioni und Castellina in Chianti, bevor wir unsere Rundreise dann in Richtung Westküste fortsetzen.
























Dort angekommen, hatten wir zunächst Mühe, noch einen freien Stellplatz zu ergattern. Als wir schon fast aufgeben wollten, entdeckten wir etwas abseits der Küste einen wunderbaren gelegenen Stellplatz, der aufgrund der erhöhten Lage einen herrlichen Blick auf das Meer und die gegenüberliegende Insel Elba bot.












Langsam wurde es für uns Zeit, die Rückreise Richtung Deutschland anzutreten. Nachdem wir, wie schon auf der Hinfahrt, die Alpen über den Brennerpass problemlos überquert hatten, nutzen wir die Gelegenheit, um noch ein paar entspannte Tage in Bayern zu verbringen. Dabei besuchten wir nacheinander Landshut, Passau, Regensburg und Hof. Unsere letzte Station auf unserer Heimreise machten wir schließlich in Weimar, wo wir auf den Spuren von Goethe und Schiller wandelten.




















Insgesamt war unsere erste Italien-Reise mit dem Wohnmobil sehr reich an Eindrücken. Auf der einen Seite haben wir wunderbare Orte und grandiose Landschaften gesehen (insbesondere in der Toskana) und das herrliche Wetter genossen, auf der anderen Seite hat uns das Fahren auf engen und manchmal desaströs schlechten Straßen mit einem nicht gerade kleinen Wohnmobil zwischenzeitlich sehr angestrengt. Schade war auch, dass einige Gegenden zumindest im Sommer ihre Attraktivität für uns dadurch eingebüßt haben, dass sie hoffnungslos überlaufen waren. Vermisst haben wir außerdem hin und wieder schöne und leicht zugängliche Wege zum Spazierengehen mit dem Hund. Nach unserer Erfahrung gibt es in Italien zumindest innerhalb geschlossener Ortschaften nur wenige Möglichkeiten zum „Gassi-Gehen“.
Es kann durchaus sein, dass wir Italien in den nächsten Jahren nochmal einen Besuch abstatten und dann einige Lehren aus unserer ersten Reise berücksichtigen. Unsere nächste größere Urlaubsfahrt wird uns jedoch aller Voraussicht nach in ein anderes europäisches Land führen. Aber: Schön war’s trotzdem!
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