Wer beginnt, sich mit Wohnmobilen etwas intensiver zu beschäftigen, stößt relativ schnell auf einen problematischen Aspekt: das Fahrzeug-Gewicht.
Je nach Fahrzeugtyp, Grundriss und Zusatz-Ausstattung schrammen viele Reisemobile an der oberen Belastungsgrenze, dem sogenannten zulässigen Gesamtgewicht, das in den Fahrzeugpapieren festgeschrieben ist. Über diese Problematik berichten zahlreiche Medien immer wieder, vor kurzem zum Beispiel auch der SPIEGEL (10.01.2021).
Bei unseren Fahrten mit gemieteten Wohnmobilen hatten wir uns in den meisten Fällen für Modelle mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen entschieden.
Bereits da hatten wir den Verdacht, dass wir zusammen mit unseren Reise-Utensilien und dem gesamten Gepäck sehr dicht an dieser Gewichtsgrenze dran waren. Nachgeprüft haben wir es zwar nicht, aber es blieb ein gewisses Unwohlsein, wie sich die Fahrzeuge wohl in einer kritischen Situation verhalten würden und was gegebenenfalls bei einer Kontrolle durch die Polizei passiert.
Diese Erfahrung wirkte sich schließlich auch auf unsere Überlegungen hinsichtlich eines eigenen Wohnmobils aus. Auf der einen Seite ist es attraktiv, unterhalb der Grenze von 3,5 Tonnen zu bleiben, da es insgesamt weniger Restriktionen gibt und das Fahrzeug dann auch mit neueren Führerscheinen gefahren werden kann. Auf der anderen Seite schwante uns, dass die ständige Sorge, das Fahrzeug nicht überladen zu dürfen, uns auf Dauer doch sehr stören würde.
Und so entschlossen wir uns schließlich dazu, mit dem Carthago chic c-line auf Mercedes-Sprinter-Basis ein Modell zu bestellen, dass bereits ab Werk über ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,2 Tonnen verfügt und somit deutlich über der 3.5-Tonnen-Grenze liegt. Auf Anraten des Händlers orderten wir gleich eine Auflastung auf 4,5 Tonnen mit, was ohne Veränderungen am Fahrzeug möglich war.
Unsere ersten Fahrten mit dem neuen Wohnmobil machten uns viel Freude und in Bezug auf die Gewichtsproblematik wähnten wir uns auf der sicheren Seite. Dies änderte sich auch nicht, als wir im Sommer 2020 unser Wohnmobil durch eine Solaranlage auf dem Dach aufrüsteten.
Erst die bereits genannten Medienberichte und einige Nutzer-Berichte in den einschlägigen Internet-Foren entfachten unsere Neugierde in Bezug auf das Gewicht unseres Wohnmobils. So machten wir uns schließlich auf zu einem Recyclinghof in der Gegend und fuhren unser Mobil auf die dortige LKW-Waage.
Das Ergebnis in vollbeladenem Zustand lag bei 4,38 Tonnen Gesamtgewicht, wobei die Vorderachse einzel mit 2,0 Tonnen und die Hinterachse mit 2,38 Tonnen gewogen wurde.

Dieser Befund löste bei uns zwiespältige Empfindungen aus: Auf der einen Seite waren wir froh, dass wir uns noch unterhalb der vorgeschriebenen Obergrenze von 4,5 Tonnen befanden und auch die beiden Achsen nicht überlastet waren. Auf der anderen Seite stellte sich eine gewisse Ernüchterung ein, da wir nun doch wieder auf unsere Zuladung achten und diesen Aspekt sowohl beim Reisen als auch bei zukünftigen Aufrüstungen genauer im Auge behalten müssen.
Unser Fazit: Das Fahrzeug-Gewicht ist und bleibt bei Wohnmobilen ein heikles Thema, auch für uns. Wir werden zur Sicherheit vor zukünftigen Reisen unser Wohnmobil noch einmal wiegen. Gleichzeitig haben wir erste Erkundigungen eingeholt, welche Möglichkeiten einer erneuten Auflastung, möglicherweise auf 4,8 Tonnen, es durch technische Umrüstungen gibt. Nach unseren bisherigen Recherchen gibt es für unser Modell derzeit noch kein entsprechendes Angebot, dies soll sich eventuell jedoch im Laufe des Jahres 2021 ändern.
Schreibe einen Kommentar